Die Wachstumsschwäche in Teilen Westeuropas (v.a. Deutschland, Österreich) und im Vorjahr auch in Zentraleuropa scheint langsam überwunden. Mittelfristig schneiden Zentral- und Südosteuropa (CE/SEE) deutlich besser ab als der Euroraum und Deutschland plus Österreich. Das Wirtschaftswachstum wird u.a. durch einen soliden Investitionszyklus gestützt. Zinssenkungen und Reallohnzuwächse helfen ebenso in CE/SEE. Am Standort Österreich könnte sich die Wachstumsschwäche länger hinziehen. Die hohe Inflation "frisst" das Wachstum, die internationale (preisliche) Wettbewerbsfähigkeit erodiert schleichend aber sicher. |
Arbeitnehmer:innen in Österreich arbeiteten 2023 im Schnitt 29,9 Stunden pro Woche – gut eine Stunde weniger als vor Corona. Der Rückgang der Wochenarbeitszeit ist kein europäisches Phänomen, sondern ein österreichisches Problem. Würden alle Arbeitnehmer:innen in Österreich im selben Ausmaß arbeiten wie vor der Pandemie (mehr Überstunden, weniger Teilzeit), würden daraus ca. 140 Tsd. zusätzliche Vollzeitstellen resultieren. Diese fehlen vielleicht nicht jetzt, sicher aber im nächsten Aufschwung. Die „hausgemachte Angebotsverknappung“ kann den „Österreich-Aufschlag“ bei den Lohnanstiegen bzw. der Inflation dauerhaft höher ausfallen lassen als in frühen Jahren – mit entsprechenden Implikationen für die Wettbewerbsfähigkeit. Insofern kommt die steigenden „Freizeitpräferenz“ gekoppelt mit der Inflationskrise aus wirtschaftlicher Sicht zu Unzeiten. |
Die EU-Osterweiterung nach Mitteleuropa (CE, 2004) ist makroökonomisch ein Erfolg. Das gilt trotz einiger Wendungen und Neuausrichtungen. Der boomende Handel und substanzielle Direktinvestitionen (ADI) haben einen anhaltenden Aufholprozess gegenüber Westeuropa begünstigt. Im Bankensektor sind die Aufholtrends vielschichtiger. DIE "Konvergenzgewinner" sind in Summe (makroökonomisch, Bankensektor) vermutlich Tschechien und die Slowakei. Interessanterweise verfolgten beide Länder sehr unterschiedliche Strategien, bei basaler Ähnlichkeit. Heimische Banken sind in CE eine dominierende Kraft (Marktanteil 25 %). In Zukunft könnte die CE-Region von erzielten Erfolgen und aktuellen geo-ökonomischen Trends profitieren – wenn es gelingt, sich nicht in eine eigene Ecke zu stellen. |
Geopolitik, Zins- und Aktienmärkte, was bei der RBI Investorenkonferenz in Zürs los war und über welche Kanäle geopolitische Risiken auf Firmen und Investoren wirken ... mehr zu diesen Themenkreisen im aktuellen Raiffeisen Research Podcast #6 (Rubrik Podcast im Auswahlmenü). |
Das Thema Wohneigentum ist in den letzten Wochen in den Fokus der (wirtschafts-)politischen Debatte gerückt. Nach Wochen der kontroversiellen Diskussion über die Themen Immobilien, Leistbarkeit und Zinsen sowie Forderungen nach einem „Baukonjunkturpaket“, hat die Regierung – im Lichte einer teils sehr populistisch geprägten Debatte – ein in Summe stimmiges und zeitlich befristetes Maßnahmenpaket vorgelegt. Allerdings gilt es weiter kritisch zu hinterfragen, warum an anderer Stelle der Immobilienmarkt und der Erwerb von Wohneigentum weiter ausgebremst wird (KIM-V). Auch hier könnten Modifikationen zielführend sein. |