Wohneigentum in Österreich ist auch zu Jahresbeginn billiger geworden, auch wenn sich die Preiskorrektur im ersten Quartal nur im Schritttempo vollzogen hat (Q1: -0,6 % p.q.). Gleichzeitig sinken die EZB-Leitzinsen. Läutet die Zinswende nach unten damit auch das Ende der Preisrückgänge ein? Wir denken nicht. Die Preise dürften weiter zurückgehen (jedoch nach wie vor nicht im Neubausegment), da selbige und fundamentale Rahmenbedingen wie Zinsen und Einkommen noch nicht zusammenpassen. Gleichwohl dürfte sich die Korrektur auch in Zukunft im Schritttempo vollziehen. Das heißt aber auch: Es dauert entsprechend länger, bis die "Startvoraussetzungen" für wieder steigende Preise erreicht worden sind, da nun ein (noch) größerer Teil der "Anpassungslast" auf den Einkommensanstiegen bzw. der Inflation liegt. |
Arbeitnehmer:innen in Österreich arbeiteten 2023 im Schnitt 29,9 Stunden pro Woche – gut eine Stunde weniger als vor Corona. Der Rückgang der Wochenarbeitszeit ist kein europäisches Phänomen, sondern ein österreichisches Problem. Würden alle Arbeitnehmer:innen in Österreich im selben Ausmaß arbeiten wie vor der Pandemie (mehr Überstunden, weniger Teilzeit), würden daraus ca. 140 Tsd. zusätzliche Vollzeitstellen resultieren. Diese fehlen vielleicht nicht jetzt, sicher aber im nächsten Aufschwung. Die „hausgemachte Angebotsverknappung“ kann den „Österreich-Aufschlag“ bei den Lohnanstiegen bzw. der Inflation dauerhaft höher ausfallen lassen als in frühen Jahren – mit entsprechenden Implikationen für die Wettbewerbsfähigkeit. Insofern kommt die steigenden „Freizeitpräferenz“ gekoppelt mit der Inflationskrise aus wirtschaftlicher Sicht zu Unzeiten. |
Nach dem konjunkturell schwierigen Jahr 2023 hat die österreichische Konjunktur zu Jahresbeginn gemäß heute veröffentlichter Wifo-Schnellschätzung wieder Tritt gefasst (BIP in Q1: +0,2 % p.q.). Während sich die Baurezession fortgesetzt hat und auch von der Industrie keine Unterstützung kam, waren es privater Konsum bzw. konsumnahe Dienstleistungen, die für das Lebenszeichen der österreichischen Wirtschaft verantwortlich sind. Die konsumgetriebene Erholung sollte sich im Jahresverlauf fortsetzten, allerdings dürfte auf das konjunkturelle Frühlingserwachen kein heißer Konjunktursommer folgen, sondern lediglich ein Aufschwung mit „angezogener Handbremse“. Und das ist durchaus als „Preis der Inflation“ anzusehen. |
Der österreichische Wohnimmobilienmarkt unterliegt derzeit einem schnellen Wandel. Jedoch gibt es unter der Oberfläche des gesamtösterreichischen Marktes große regionale und lokale Unterschiede. Grund genug für uns, von nun an einen quartalsweisen Blick auf die Immobilienmarkttrends der 9 Bundesländer und insbesondere der 116 Bezirke zu werfen. In Präsentationsform und mit vielen Grafiken stellen wir Preisniveau und Preisveränderung von Wohneigentum in den Bundesländern und Bezirken übersichtlich, anschaulich und aktuell dar. |
Die Immobilienmärkte der einzelnen Bundesländer & Bezirke mögen Gemeinsamkeiten haben, am Ende des Tages ist kein regionaler Markt wie der andere. „Leistbarkeit“ ist das Thema Nr. 1 - günstigere und damit leistbarere Bezirke haben sich in Zeiten hoher Zinsen daher besser geschlagen als die teuren Pflaster Österreichs. Bedeutungslos sind die anderen fundamentalen Rahmenbedingungen aber auch dieser Tage nicht. Vielmehr stellen hohes Bevölkerungswachstum und knappes Angebot sowie eine herausragende Bedeutung des Tourismus „mildernde Umstände“ dar. In Teilen Niederösterreichs sowie Kärntens ist der Preisrückgang bisher am geringsten ausgefallen oder sogar ausgeblieben, während die Vorarlberger Bezirke zu den österreichweiten Schlusslichtern gehören. Auch 2024 dürfte die preisliche Schere innerhalb Österreichs kleiner werden. Allerdings sollten die Jahre 2022, 2023 und 2024 nicht als Auftakt zu einer langfristigen Preiskonvergenz innerhalb Österreichs gesehen werden. |